Sprechblasen zeigen Kindern den Weg

Die Geschwister-Scholl-Schule (GSS) in Leimen ist pädagogisch als Gemeinschaftsschule ausgerichtet. Aufgrund fehlender Räumlichkeiten entschied man sich für die Sanierung des Bestandsgebäudes aus den 1990er Jahren sowie drei Neubauten, darunter eine Mensa mit Bibliothek. Konzipiert wurde das Ensemble von a|sh architekten GmbH, Ludwigshafen. Im Juli 2022 konnte der erste Bauabschnitt mit Mensa in Betrieb genommen werden. Ein Vordach verbindet nun das Bestandsgebäude mit den Neubauten und lässt optisch eine Einheit entstehen. Gleichzeitig rahmt es den neu gestalteten Innenhof ein.

Für eine klare, einfache und wirkungsvolle Orientierung und Wegeleitung sorgte der visuelle Gestalter und Signaletiker Joachim Kubowitz vom Büro oui Orientierung und Identität in Köln. Die von ihm entwickelte Formensprache spricht die Welt der Kinder, der Grundschüler:innen an. Sie entspricht allen Erfordernissen einer klaren Orientierung für Besucher und Nutzer, aber vor allem auch für externe Rettungskräfte im Notfall. Ein besonderes Augenmerk lag auf der schnell erfassbaren Ortung innerhalb der Klassenräume im Panikfall. Die großzügige Nummerierung der Klassenzimmer befindet sich nicht nur in den Fluren, sondern auch innen auf der Rückseite der Türen. Somit sind die Raumnummern für alle Schüler:innen und Lehrer:innen rasch lesbar und im Notfall kommunizierbar.

Joachim Kubowitz realisierte ein Orientierungssystem, das die vorhandenen großen Wandflächen innerhalb des Schulgebäudes und der Mensa nutzt. Mit dem Font Typestar wurde eine klare, moderne Typografie gewählt, die in ihrem mageren Schriftschnitt eine gewisse Leichtigkeit vermittelt. In Kombination mit eigens entwickelten Piktogrammen und Sprechblasen, wie sie in der Welt der Comics auftreten, entstand ein einfach zu erfassendes System von Übersichten, Hinweisen und Kennzeichnungen. Realisiert wurde die Signaletik von meng. Im Außenbereich weisen zwei Stelen den Weg, deren Form eine Individualanfertigung ist, indem sie die Rundungen der Sprechblasen aufgreift. Im Innenbereich wurden vor allem großflächige Folierungen direkt auf den Wandflächen oder Glastüren eingesetzt. Die Türschilder und Wechselmodule aus dem Schildersystem quintessenz wurden taktil mit Pyramiden- und Brailleschrift beschriftet. Zur Unterstützung einer weitgehend barrierefreien Orientierung dienen auch die Handlaufschilder. Sie sind haptisch wahrnehmbar und leiten Menschen mit Sehbehinderungen sicher ans Ziel.